„Weit mehr als nur Dekor!“ - Kunsthandwerk in der Diskussion
am Mittwoch, 23. April 2025, um 19 Uhr, Kulturfabrik Kampnagel, Jarrestraße 20, 22303 Hamburg
Auf dem Podium:
Isabelle Hofmann, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft des Kunsthandwerks Hamburg
Frank Pressentin, gestaltender Handwerker von Schreiberäten („Messe-start-up-Macher“)
Dr. Sabine Wilp, Präsidentin des Bundesverbandes Kunsthandwerk
Ulrike Isensee, Textilkünstlerin
Moderation: Cornelie Sonntag-Wolgast und Kersten Albers
Über Kunsthandwerk und Design wird im Allgemeinen seltener diskutiert als über die Bildende Kunst schlechthin. Jedoch: Seit dem Aus für die traditionsreiche Weihnachtsmesse im Museum für Kunst und Gewerbe wird das Thema öffentlich diskutiert – und zugleich rücken Menschen ins Blickfeld, die sich beruflich, begleitend oder aus kunsthistorischem Interesse damit befassen. Schnuppe von Gwinner, Ausstellerin und Expertin für Handwerk und Design, schrieb in einem Essay: „Nicht nur die Form eines Gefäßes kann eher dazu einladen, die Freude an der virtuosen Verarbeitung des auserwählten Materials zu genießen, als es tatsächlich zu benutzen. Es offenbart die Absicht ihres Schöpfers, gestaltend das Echo des Zeitgeistes, der aktuellen Mode aufzugreifen und darüber hinaus zu weisen.“ Wir vom Kulturforum Hamburg wollen mit Ihnen darüber sprechen – über Nachhaltigkeit, Perspektiven, gesellschaftliche Bedeutung dieses künstlerischen Genres.
Fotos: Christian P. Schlichte: Ulrike Isensee, Frank Pressentin mit Moderatorin Sonntag-Wolgast, Sabine Wilp, Frank Pressentin, Isabelle Hofmann, Co-Moderator Albers
Im gut besetzten Saal auf Kampnagel erlebte das Publikum - darunter viele, die selbst im Kunsthandwerk tätig sind - eine lebhafte und informative Diskussion. Das 'Hamburger Abendblatt'" berichtete am 25.4. unter dem Titel "Abgesagte Kunsthandwerk-Messe: 'Der Schock muss zur Chance werden'".
Lesen Sie hier unseren eigenen Bericht.
Kann man über Kunsthandwerk anderthalb Stunden lang kurzweilig und informativ diskutieren? Die Podiumsrunde im gut gefüllten Saal auf Kampnagel lieferte den Beweis. Podiumsgäste waren Isabelle Hofmann, Ulrike Isensee, Frank Pressentin und Sabine Wilp, allesamt Fachleute. Das Kulturforum hatte den Verdruss über das Aus für die traditionsreiche Messe im Museum für Kunst und Gewerbe zum Anlass für eine Veranstaltung genommen, um über Probleme und Perspektiven dieser Kunstrichtung zu sprechen. Als Moderatoren sprangen für die erkrankte Vera Fengler Cornelie Sonntag-Wolgast und Kersten Albers vom Kulturforums-Vorstand kurzfristig ein. Es ging um Nachhaltigkeit, gesellschaftliche Bedeutung und Wertschätzung. So tief die Enttäuschung über die Streichung der Messe auch sitzt – alle schauen nach vorn und denken über neue Möglichkeiten nach, ihre Arbeiten zu präsentieren und interessierten Besucherinnen und Besuchern zu erläutern. Denn es ist nun mal wichtig, Kunsthandwerk sichtbar zu machen. Frank Pressentin, gestaltender Handwerker für Schreibgeräte, hat eine neue kleine Möglichkeit erarbeitet, die im November in den Mozartsälen (Logenhaus) Premiere haben wird. Und die finanzielle Hilfe durch öffentliches Engagement? Über die Förderung durch die Kulturbehörde könne man sich nicht beklagen, meint Isabelle Hofmann (Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Hamburg), aber andere Institutionen könnten sich stärker engagieren, so etwa die Handwerkskammer! Ulrike Isensee (Textilkünstlerin) und Sabine Wilp (Präsidentin des Bundesverbandes Kunsthandwerk) pflichteten ihr bei, riefen aber auch zur Eigeninitiative auf. „Der Schock muss zur Chance werden“.