Rückblick 2016


 Hit the North – Die Zukunft des Film- und Fernsehstandorts Hamburg Schleswig-Holstein

10.11.2016 um 19.00 Uhr

betahaus Hamburg, Eifflerstraße 43, 22769 Hamburg

  

Seit Januar 2016 stellt Maria Köpf als neue Geschäftsführerin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein die Weichen für den zukünftigen Film- und Fernsehstandort im Norden. Welche Ziele hat sie sich vorgenommen? Welche Stoffe haben besondere Chancen auf Förderung? Wie kann der Standort internationaler vermarktet werden? Welches Verhältnis hat die Filmförderung eigentlich zum Fernsehen? Auf Einladung des Kulturforums Hamburg in Kooperation mit dem Arbeitskreis Medien der Hamburger SPD trafen sich Filmschaffende, Film-Interessierte und Schauspieler am 10. November 2016 im betahaus an der Eifflerstraße. Neben Maria Köpf stellten sich Malte Grunert (Produzent u.a. des Hamburg-Thrillers „A Most Wanted Man“) und Hansjörg Schmidt (SPD-Bürgerschaftsabgeordneter und Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft, Innovation und Medien) den Fragen von Timo Hempel (Kulturforum).

Fotos: Günther von der Kammer

Lebhaft wurde über die Förderung von Nachwuchs-Talenten, bessere Arbeitsbedingungen und eine gerechtere Bezahlung nicht nur von Technikern, sondern auch von Schauspielern debattiert. Die Einreich-Termine für Filmförderung sollten flexibler gehandhabt, Projekte kontinuierlich begleitet werden, so eine Forderung von Malte Grunert. Maria Köpf zeigte Verständnis, verwies auf Überlegungen zur Bildung eines Gremiums, das diese Aufgabe erfüllen werde, gab aber auch zu bedenken, dass die Filmförderung unter Druck stehe. Manchmal seien die Zuschauerzahlen marginal. Positiv bewerteten alle Podiumsgäste den Standort Hamburg für Dreharbeiten. Manche Stadtteile, gerade auch die „kantigen und rauen“, seien weniger abgenutzt als Regionen in Berlin. Hansjörg Schmidt bewertet die Unterstützung und Wertschätzung der Filmförderung in Hamburg als deutlich gebessert seit dem Regierungswechsel 2011. Es müsse aber noch stärker ins Bewusstsein gerückt werden, dass Filmförderung den Standort nicht nur kulturell, sondern auch wirtschaftlich stärken könne.

Braucht Hamburg ein „Event“, ein „Highlight“ in Form eines spektakulären Treffens der Filmwirtschaft und der Filmemacher, so wie es das Reeperbahn-Festival erfolgreich für die Musikwirtschaft bietet? Ja, es wäre sinnvoll, wenn aus der Branche heraus ein Konzept und gute Ideen geliefert werden, fanden alle Podiumsteilnehmer. Noch lange nach den Fragen und Kommentaren aus dem Publikum im vollbesetzten Betahaus und dem  offiziellen Ende der Veranstaltung diskutierten Besucher bei Getränken und Brezeln zwanglos weiter.

 


27. Oktober 2016 um 19.30 Uhr

Dr. Carsten Brosda, Staatsrat im Gespräch mit Catarina Felixmüller

Internationale Kulturfabrik Kampnagel, Jarrestraße 20, 22303 Hamburg 

 

Seit dem März 2016 ist Dr. Carsten Brosda Staatsrat in der Hamburger Kulturbehörde. Darüber hinaus verantwortet er als Staatsrat in der Senatskanzlei auch weiterhin die Bereiche Medien und Digitalisierung. Auf Einladung des Kulturforums Hamburg stellte er sich auf Kampnagel den Fragen der Kulturredakteurin Catarina Felixmüller.

Seine Anforderungen an die Hamburger Kulturpolitik: Kultur vermitteln, rechtzeitig Barrieren abbauen, um eine unmittelbare Erfahrung zu ermöglichen.

Ist die Rolle der Kultur immer wichtiger geworden, um auf problematische und unsichere Situationen einzugehen? Kultur funktionalisieren zu wollen, ist ein Fehler, so Brosda. Kultur kann einen Betrag zu gesellschaftlichen Themen und Fragestellungen leisten, kann produktiv irritieren und konfrontieren, neue Perspektiven aufzeigen und aufbrechen. Kulturpolitik kann die Rahmenbedingungen schaffen, um Kultur zu ermöglichen.

 

Was soll Kultur leisten?

 

Fotos: Günther von der Kammer

Thema Elbphilharmonie - auch das kam zur Sprache. Sind die Ängste anderer Konzertveranstalter vor einem Verdrängungswettbewerb begründet? Carsten Brosda teilt diese Sorge nicht. Die Elbphilharmonie wird die Blicke anziehen und auf die gesamte Hamburger Musikszene lenken. Er sieht sie als eine große Chance und ein Statement der Stadt für die Kultur, indem sie das Konzerthaus an so prominenter Stelle platziert hat. "Kultur gehört essentiell zu Hamburg dazu". 

Das geplante Deutsche Hafenmuseum hält Carsten Brosda für ein bedeutendes Projekt für Hamburg und Deutschland und betrachtet die Umsetzung als eine große Herausforderung. Die wichtige Rolle des Hafens für die Stadt - heute wie in der Vergangenheit - rechtfertigt ein solches Museum, aber auch den langwierigen Entwicklungsprozess der inhaltlichen Konzeption, für ihn eine Voraussetzung, um über den Standort des Neubaus zu entscheiden. Das Hafenmuseum muss es seiner Ansicht nach schaffen, den romantischen Hafen der Vergangenheit mit aktuellen Themen, wie Globalisierung, weltwirtschaftliche Verfochtenheit etc. zu verknüpfen und Fragen zu verhandeln, die für unsere Gesellschaft heute und in Zukunft wichtig sind. Damit nahm er auch Bezug zu Wortmeldungen aus dem Publikum.

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„Maulkorb statt Meinungsfreiheit - zur Lage der Medien in der Türkei“

 

Donnerstag 15. September 2016, 19 Uhr

Internationale Kulturfabrik Kampnagel, Jarrestraße 20, 22303 Hamburg 

 

Die Nachrichten aus der Türkei sind besorgniserregend. Haben wir zu Beginn des Jahres noch über Satire(freiheit) und Böhmermann diskutiert, so sind nach den jüngsten Entwicklungen Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei in ihrem Kernbestand gefährdet. Mehr und mehr steht dabei Präsident Erdoğan, weniger die Türkei im Fokus. Nach dem gescheiterten Putsch vom 15. Juli 2016 reagiert Präsident Erdoğan mit der Entlassung zehntausender Staatsbediensteter – darunter viele Richter und Lehrer – sowie der Schließung von Redaktionen und der Verhaftung von Journalistinnen und Journalisten. Sogar die Einführung der Todesstrafe wird diskutiert. Was nun? Was tun?

In einer gemeinsamen Veranstaltung luden das Kulturforum Hamburg, Unternehmer ohne Grenzen e.V. und der Deutsche Journalisten Verband Hamburg (DJV) zur Diskussion ein.

 

Auf dem Podium:

Ahmet Külahçı (Hürriyet)

Dr. Frank Überall (DJV-Bundesvorsitzender)

Amke Dietert (Amnesty International)

Moderatorin: Hans-Jürgen Börner (freier Journalist, zuvor NDR)

Foto: Stefan Endter

In seiner Keynote schilderte Prof. Dr. Frank Überall (Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands) zunächst seine persönlichen Eindrücke von der Lage der oppositionellen Medien in der Türkei. Noch zwei Tage vor dem Putschversuch hielt er sich in Istanbul auf, um vor Ort Kollegen und Kolleginen zu besuchen und deren Situation zu erkunden. Seitdem wurden etwa 115 JournalistInnen festgenommen. Doch auch schon vorher gehörte die Angst vor Repressalien und Einschüchterungsversuchen - Vorgehen gegen die Pressefreiheit - zum risikobehafteten Berufsalltag von Medienvertretern in der Türkei. Dr. Frank Überall rief zur Solidarität des DJV für seine KollegInnen im Ausland auf. Das sei wichtig,um eine nachhaltige Opposition und Berichterstattung aufrechtzuerhalten.

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„Zeitenwende“ – oder behutsamer Wandel?
Staatsopern-Intendant Georges Delnon im Gespräch mit Hans-Jürgen Mende, Kulturjournalist und Moderator

 

7. September 2016 um 19 Uhr

Stifter-Lounge der Staatsoper (Foyer 4. Rang)Dammtorstraße 28, 20354 Hamburg

 
Vor genau einem Jahr hat das Duo Georges Delnon/Kent Nagano in der Nachfolge von Simone Young die Leitung des Hauses übernommen. Erste Premiere der neuen Ära war Hector Berlioz‘ Fünfakter „Les Troyens“, der nachhaltigsten Eindruck hinterließ, ein paar Monate später „Stilles Meer“ des Japaners Toshio Hosokawa über die Atomkatastrophe von Fukushima.
Welches Fazit zieht Intendant Georges Delnon aus der ersten Saison? Haben sich die Leitung des Hauses und die Belegschaft aneinander gewöhnt? Wie erlebt er das Hamburger Publikum und die für Kulturpolitik Verantwortlichen? Und welche Akzente setzt die Staatsoper in der nun beginnenden Spielzeit?

 

Fotos: Günther von der Kammer

Als „Treppchen“-Mensch bezeichnete sich Georges Delnon im Gespräch mit Moderator Hans-Jürgen Mende. Auf Einladung des Kulturforums Hamburg diskutierten beide in der gut besetzten „Stifter-Lounge“ der Hamburgischen Staatsoper, die Delnon als Intendant gemeinsam mit Generalmusikdirektor Kent Nagano nun seit einem Jahr leitet. Regisseur wollte er werden, studierte Kunstgeschichte und Musikwissenschaft  und begann als Assistent am Stadttheater Bern. Es folgten erste Regie-Arbeiten und dann feste Stationen trepp-aufwärts in immer etwas größeren Häusern: Luzern, Koblenz, Basel.

„Wozu braucht der Mensch Oper?“, fragte Mende. Delnon: Es ist etwas sehr Eigenes, was da in unserer Kulturgeschichte entstanden ist. Jeder Abend ist einmalig. Es werden in diesem Gesamtkunstwerk die Sinne so sehr angesprochen wie in keinem anderen Genre. Geschichten von Menschen werden erzählt, über die man nach der Vorstellung eben ganz anders sprechen kann als nach einem Konzert. Welche Erwartungen die Besucher haben? „Die Zuschauer haben immer Recht. Wir laufen Gefahr, aus der Elfenbeinturm-Perspektive zu urteilen und zu entscheiden, immer zur Konkurrenz zu schielen: was macht Berlin, was macht München? Das Publikum möchte Kunst hören. Das Schlimmste ist, nichts zu hören. – Aber wir wollen natürlich mit unseren Produktionen etwas verändern.

Wie aktuell können Opernproduktionen sein? Die Flüchtlingsthematik war schon zu Beginn seiner Amtszeit akut, erzählt Delnon. Dass das neue Führungs-Duo an der Dammtorstraße gleich zum Auftakt mit den „Trojanern“ von Berlioz, einem Flüchtlings-Drama, den Nerv der Zeit traf, sei offensichtlich.  Und als Flüchtlinge in die „Carmen“ eingeladen wurden, kamen doppelt so viele wie erwartet. Eindeutig bekannte sich Delnon zur Arbeit von Theater-Regisseuren. Sie könnten mit Musik sehr viel anfangen, seien oft selbst Musiker.

Gelingt es, aus diesem Haus etwas zu machen, was europaweit wahrgenommen wird? Mit den Vorstellungen einer Saison kann man keinen völlig neuen Stil prägen, so Delnons Antwort. Dazu braucht es den längeren Atem. Ob die Zusammenarbeit mit Nagano eine Liebesheirat war oder eine Zweck-Ehe, beantwortet er nicht eindeutig. Aber: Es ist gut, über alles zu reden. Die Entente ist der entscheidende Schlüssel. Spiegelt Schweizerisches und Japanisches den Spielplan? Überraschenderweise kam die Idee, Rossinis „Wilhelm Tell“aufzuführen, von Nagano – dagegen das japanische Fukushima-Drama „Stilles Meer“ zu inszenieren, von Delnon!

Es war – so das einmütige Urteil der Besucher des Kulturforums – eine sehr intensive und anregende Diskussion, die auch dank der sachkundigen Moderation Hans-Jürgen Mendes einen guten Einblick in Wesensart und Wirken des Staatsopern-Intendanten bot.

 


Projekte – Perspektiven - Provokationen

Was Hamburgs Kulturschaffende für die Integration leisten

 

Montag, den 6. Juni um 19:30 Uhr 

Internationale Kulturfabrik Kampnagel, Jarrestraße 20, 22303 Hamburg 

 

Auf dem Podium:

Amelie Deuflhard, Chefin von Kampnagel

Prof. Jörg Friedrich, Architekt

HM Jokinen, Bildende Künstlerin und Kuratorin

Ansgar Wimmer, Vorstandsvorsitzender der Alfred Töpfer Stiftung F.V.S.

Moderation: Heide Soltau, freie Journalistin

 

„Projekte – Perspektiven – Provokationen – was Hamburgs Kulturschaffende für die Integration leisten“, unter diesem Titel diskutierten am 6. Juni 2016 in der Kulturfabrik Kampnagel die Hausherrin Amelie Deuflhard, der Architekt Prof. Jörg Friedrich, die bildende Künstlerin und Kuratorin HM Jokinen und Ansgar Wimmer, Vorstandsvorsitzender der Alfred-Töpfer-Stiftung. Die von der Journalistin Heide Soltau moderierte Podiumsrunde war die dritte im Rahmen einer Veranstaltungsserie des Hamburger Kulturforums  unter dem Motto „Willkommenskultur beim Wort genommen“. 

HM Jokinen erläuterte ihr Projekt „ort-m“, in dem sie Geflüchtete und künstlerisch Tätige aus Syrien, Afghanistan und afrikanischen Staaten dazu anregte, sich mit Themen wie Krieg, Flucht, Sozialisierung und Kolonialisierung künstlerisch auseinanderzusetzen. Sie organisierte Workshops, besuchte 14 Wohnunterkünfte, sprach mit Sozialarbeitern. Die Ergebnisse zeigte sie im Februar 2016 in einer Ausstellung. Ein Beitrag zur Integration? „Bevor nicht geklärt ist, wer wohin integriert wird, stehe ich mit dem Wort auf Kriegsfuß.“

 

Für Amelie Deuflhard war die zeitweilige Kooperation mit den „Lampedusa-Flüchtlingen“, die 2014 startete, der Auftakt und die Keimzelle für „wirkliche künstlerische Community-Arbeit“, die sie seitdem in der Kulturfabrik in zahlreichen Varianten entwickelt und fördert. Von Migranten seien höchst unterschiedliche Impulse und Ideen eingegangen. Als Beispiel nannte sie ein Hörfunkprogramm unter dem Titel „Refugee radio“. „Uns geht es vor allem darum, ein paar Menschen, die zu uns gekommen sind, mit den Mitteln der Kunst zu helfen – nicht um eine Image-Steigerung für Kampnagel“.

 

Prof. Jörg Friedrich hat mit Studenten einen Bausatz entwickelt, den Flüchtlinge selbst nach ihren Bedürfnissen ausgestalten können. Aktuell für die Architektur sind, so Friedrich weiter, nicht mehr die Luxus-Objekte: „Der Star-Architekt hat ausgedient.“ Vielmehr seien Formen des „billigen Wohnens“ gefragt. Der Berufsstand habe das Thema lange Zeit vernachlässigt. „Erst seit dem Anwachsen der Flüchtlingswelle wird darüber intensiv nachgedacht.“ Es gehe um das Schaffen von Räumen, in denen das Leben in würdiger Art möglich sei. Das habe auch die diesjährige Biennale in Venedig gezeigt. Schlimmer noch als das Wohnen in riesigen Hallen, auf denen Liege an Liege stehe, 24 Stunden lang das Licht an sei und permanent die Handys klingelten, sei für die Migranten, dass sie nichts arbeiten dürften. Immerhin könnten Architekten dafür sorgen, dass jemand sich z.B. als Friseur betätigen könne.

 

„Unsere Aufgabe liegt darin, uns hinter die vielen Initiativen in der Flüchtlingshilfe zu stellen“, so umschrieb Ansgar Wimmer das Engagement seiner Stiftung. „Nichts ist zu klein, als dass es nicht stattfinden sollte. Es geht uns um die Moderation gesellschaftlicher Veränderungen. Viele arbeiten gut fürs eigene Projekt – aber wie bringt man diese Gruppen an einen Tisch?“, so Wimmer, der im Lauf der Publikumsdiskussion mit dem Mikrofon in der Hand in die Zuschauerreihen ging und drei junge Leute nach ihren Aktivitäten befragte. Es ging um ein Theaterprojekt. Viele Besucher schalteten sich in die Debatte ein. Es war ein Abend, der mehr Anstöße und Anregungen lieferte als Antworten auf Fragen, die das Publikum weiter beschäftigen werden.

 


Rückblick und Visionen – Hubertus Gaßner zieht Bilanz

 

Donnerstag, den 12. Mai 2016 um 19.30 Uhr

Hamburger Kunsthalle

Glockengießerwall, 20095 Hamburg

  

Nach über zehn Jahren wird Prof. Dr. Hubertus Gaßner, Direktor der Hamburger Kunsthalle, im kommenden Herbst in den Ruhestand gehen. An seine Stelle rückt zum 1. Oktober 2017 Prof. Dr. Christoph Vogtherr, der seit fünf Jahren Direktor der Londoner Wallace Collection ist. Gaßner hinterlässt ein von Grund auf saniertes Haus und auch für dieses Jahr ein attraktives Ausstellungsprogramm (nächster Höhepunkt „Manet - Sehen. Der Blick der Moderne“). Für das Kulturforum Hamburg war dies Anlass genug, um zu einem Kunsthallenbesuch mit Diskussion einzuladen: "Rückblick und Visionen – Hubertus Gaßner zieht Bilanz im Gespräch mit Katja Engler, Kulturredakteurin beim Hamburger Abendblatt, und mit dem Publikum."

Die Einladung des Kulturforums Hamburg zu einer Führung durch die frisch renovierten Räume der Hamburger Kunsthalle konnten etwa 75 Personen in Anspruch nehmen, obgleich die Nachfrage weitaus größer war. Auch die anschließende Diskussion im neuen Werner-Otto-Saal war überaus gut besucht.

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Fotos: Günther von der Kammer


"Refugees welcome" - warum Einwanderung unsere Kultur bereichert

 

Mittwoch, den 6. April 2016 um 19:30 Uhr

Internationale Kulturfabrik Kampnagel

Jarrestraße 20, 22303 Hamburg

 

Integration ist bekanntlich ein wechselseitiger Prozess. Dass Einwanderer Deutsch lernen, die Prinzipien des demokratischen Rechtsstaats anerkennen und unser Grundgesetz achten müssen – geschenkt! Aber auch die „Mehrheitsgesellschaft“ tut gut daran, sich anderen Kulturen zu öffnen. Wir meinen sogar: Darin liegt eine große Chance – allen Unkenrufen und Warnungen vor drohender „Überfremdung“ zum Trotz! Das Kulturforum lädt ein zur Podiumsdiskussion.

 

Es diskutierten:

Patrick Abozen, Schauspieler

Breschkai Ferhad, Kulturmanagerin

Prof. Dr. Wulf Köpke, Experte für interkulturelle Fragen bei der Akademie der Polizei

Mehmet Karaoğlu, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses der Islamischen Gemeinden in Norddeutschland

Musikalische Umrahmung: Adnan Pintul und Dieter Brumm

Moderation: Cornelie Sonntag-Wolgast, Kulturforum Hamburg

 

Bereits in ihrer Begrüssung machte Claudia Postel, stellv. Vorsitzende des Kultutforums Hamburg e.V., deutlich, dass Integration ein wechselseitiger Prozess ist und sich die "Mehrheitsgesellschaft" fremden Kulturen öffnen muss, damit sie gelingen kann. Das Thema der Podiumsdiskussion zielte eben in diese Richtung mit der Frage, was wir von Einwanderern, Flüchtlingen, Gastarbeitern, Menschen mit Migrationshintergrund etc. lernen können. Nach der negativen Berichterstattung in den letzten Monaten über die Flüchtlingsthematik wollte das Kulturforum Hamburg ein Signal setzen und die Diskussion von der Gegenseite aus betrachten: Wie und warum bereichert Migration unserer Kultur?

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Fotos: Günther von der Kammer

 


Was sch(n)ützt der Denkmalschutz?

 

Montag, den 21.3.2016 um 19:00 Uhr

Kunstverein Hamburg, Klosterwall 23, 20095 Hamburg

 

Was schützt beziehungsweise was nützt der Denkmalschutz in Hamburg? Diese Frage stellte das Kulturforum Hamburg e.V. am 21. März 2016 an seine Podiumsgäste und an das überaus zahlreich erschienene Publikum. Zur Veranstaltung kamen über 100 interessierte Besucher.

 

Auf dem Podium waren zu Gast:

Frank Pieter Hesse, ehemaliger Leiter des Hamburger Denkmalschutzamtes, freiberuflicher Gutachter für Denkmalschutz, Denkmalkunde und Denkmalpflege

Prof. Jörn Walter, Oberbaudirektor

Dr. Sylvia Necker, Architekturhistorikerin

Dirk Meyhöfer, Architekturjournalist

Prof. Dr. Sigrid Brandt, Generalsekretärin ICOMOS Deutschland

Die Veranstaltung wurde von Ruth Asseyer, Freie Mitarbeiterin beim NDR  in Hamburg moderiert.

  

Ausgangspunkt war der umstrittene City-Hof am Klosterwall. Für manche ist er ein unverzichtbares Merkmal ihrer Stadt, Zeugnis der Aufbruchstimmung in den Aufbaujahren, für andere schon immer eine Missgestalt. Legitime Vorstellungen von einer veränderten Stadtgestalt an dieser Stelle verlangen den Abriss. Ausgehend davon wurde über die Funktion des Denkmalschutzes und seine Akzeptanz in Politik und Öffentlichkeit in der Hansestadt Hamburg diskutiert.

Die Veranstaltung wurde durch Marco Alexander Hosemann eröffnet, Mitglied der Initiative City-Hof, die sich für eine Erhaltung der vier Hochhäuser einsetzt. Mit einer Präsentation zur Baugeschichte und zur städtebaulichen Entwicklung des Kontorhausviertels stellte er die Bedeutung des City-Hofs im Kontext der städtebaulichen Entwicklung und im Kontext des Werkes von Architekt Rudolf Klophaus heraus.

 

Mit der Novellierung des Denkmalschutzgesetzes am 1. Mai 2013 wurde der City-Hof offiziell als ein Kulturdenkmal gewürdigt - zu Recht, meint die  Architekturhistorikerin Dr. Sylvia Necker. Der City-Hof sei ein Zeugnis der 50er und 60er Nachkriegsmoderne. Diese Ablesbarkeit von Zeitgeschichte möchte sie bewahren. Der eigentliche Bau, der meist nur auf seine „hässliche", nachträglich angebrachte Fassade reduziert werde, stehe oft im Hintergrund. Die Architektur und ihre städtebauliche Bedeutung sollten vielmehr in den Fokus der Betrachtung rücken. Durch frühe Bauschäden an der Originalfassade aus hellen LECA-Platten, konnte der City-Hof so gut wie nie in seiner ursprünglichen Qualität wahrgenommen werden.

 

Frank Pieter Hesse mahnte die Stadt, dass sie als Denkmalpfleger ein Vorbild sein müsse und ein eingetragenes Denkmal später nicht einfach abgerissen werden könne. In einem Vortrag aus dem Jahr 2012 machte er seinen Standpunkt zur Aufgabe des Denkmalschutzes deutlich: „Es ist Aufgabe von Denkmalschutz und Denkmalpflege, die Kulturdenkmäler wissenschaftlich zu erforschen und nach Maßgabe dieses Gesetzes zu schützen und zu erhalten, sowie darauf hinzuwirken, dass sie in die städtebauliche Entwicklung, Raumordnung und Landespflege einbezogen werden.“ 

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